Infolge struktureller Veränderungen im Bereich der Philosophischen Fakultät/Institut für Kunst- und Musikwissenschaft der Technischen Universität Dresden hatte die Universitätsleitung zum 31. Juli 2017 den Vertrag mit dem „Institut zur Erforschung und Erschließung der Alten Musik in Dresden“ einseitig gekündigt. Damit entfiel auch der Status eines An-Instituts der TU Dresden, der eine Anbindung an den nun nicht mehr existierenden Lehrstuhl Historische Musikwissenschaft zur Voraussetzung hatte.
Deshalb sah sich der Vorstand des Instituts veranlasst, mit einer Satzungsänderung alle Bezüge zum Institut für Musikwissenschaft zu tilgen und eine neue, selbständige Schwerpunktsetzung vorzunehmen. (Die z. Z. auf unserer Website veröffentlichte Satzung galt entsprechend bis 31. Juli 2017, die Satzungsänderung wird demnächst veröffentlicht.)
Sie konzentriert sich zunächst auf die Herausgabe der Reihe „Denkmäler der Tonkunst in Dresden“, die seit 2009 satzungsgemäß vereinbart wurde. Durch einen Kooperationsvertrag mit dem Musikverlag Ries&Erler Berlin konnten seit 2012 bisher alle erarbeiteten 18 Titel veröffentlicht werden. Vom Verlag sind Kaufexemplare der Partituren und Leihmateriale der Stimmen erhältlich. Zu Informationszwecken werden die Partituren als PDF-Dateien sowohl im Dokumentations- und Informationsserver „Qucosa“ der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) als auch auf dieser Website des Instituts veröffentlicht.
Im vergangenen Jahr wurden außerdem thematische Schwerpunkte für die Editionstätigkeit formuliert. Sie ergeben sich aus der Funktion der Denkmälerreihe. Laut Vorbemerkung zu jedem Band werden in loser Folge Werke aus der Fülle der musikalischen Überlieferung der Dresdner Musikkultur von der Spätrenaissance bis zur Frühromantik in neuen Werkausgaben der Musizierpraxis zugänglich gemacht. Dabei ist Vollständigkeit ebenso wenig beabsichtigt wie in Konkurrenz zu treten mit bereits begonnenen editorischen Projekten (beispielsweise den Werkausgaben von Johann Adolf Hasse oder Jan Dismas Zelenka). Vielmehr werden z. T. bereits in der musikalischen Praxis erprobte, aber noch nicht edierte Kompositionen veröffentlicht, des Weiteren Werke, die im Besonderen die typische Dresdner Hof- und Festkultur widerspiegeln. In der Edition finden außerdem Komponisten Berücksichtigung, die in Dresden wirkten, deren Werke jedoch außerhalb Dresdens überliefert sind. Außerdem werden Werke ausgewählt, die von Komponisten anderer Orte speziell für die Hofkapelle geschrieben wurden.
Deshalb werden in Zukunft Komponisten bevorzugt ausgewählt, von denen es bisher keine oder nur sporadische Veröffentlichungen gab, wie z. B. von Johann Gottlieb Naumann, Johann Christoph Schmidt oder Johann Friedrich Fasch. Damit werden Komponisten der Öffentlichkeit präsentiert, die ebenfalls einen wesentlichen Anteil an der Entwicklung bzw. Bewahrung der musikalischen Qualität der Dresdner Musikkultur hatten.
Johann Gottlieb Naumann: neben den bereits vorliegenden Editionen:
Nr. 12, Aria „Par che di giubblio“,
Nr. 20 Missa Nr. 1 g-Moll
Nr. 26 Te Deum D-Dur 1769
sind zur Zeit in Vorbereitung:
Nr. 23 Six ouvertures italiennes Band I
Nr. 25 Vesper Nr. 5 D-Dur
Nr. 27 Six ouvertures italiennes Band II
Johann Christoph Schmidt, in Vorbereitung:
Nr. 8 Opéra-ballet Fastnachtslust
Nr. 10 Opéra-ballet Musenfest
Nr. 21 Drei Kantaten
Nr. 22 Motetto “Auf Gott hoffe ich“
Johann Friedrich Fasch: Von der vollständigen Ausgabe aller acht Ouvertüren-Sinfonien sind bisher erschienen:
Nr. 14 Teilband I
Nr. 15 Teilband II erschienen
In Vorbereitung befinden sich:
Nr. 16, Teilband III
Nr. 17, Teilband IV
Nr. 28 Streichersinfonien