Johann Christoph Schmidt (1664-1728), Fünf Ouverturen für Oboen, Fagott, Corni du Chasse, Violinen, Violen, Viola da Gamba, Violoncello, Violone, Cembalo, Basso continuo und Theorbe, Edition Nr. 43
Diese fünf Ouverturen sind im „Schranck II“, der Sammlung des Instrumental-Repertoires der Dresdner Hofkapelle aus dem frühen 18. Jahrhundert überliefert. Die Form der Ouverturen-Suite als wesentlicher Teil des geselligen Musizierens des 17. und 18. Jahrhunderts nutzte die schon in der Renaissance verbreiteten Folgen von Tanzsätzen, wie sie an deutschen Höfen seit dem Beginn des 17. Jahrhunderts u.a. von Paul Peuerl, Michael Praetorius, Melchior Frank, Johann Hermann Schein, Samuel Scheidt oder Johann Staden erklangen. Aus der von den französischen Clavecinisten bevorzugten Folge von Allemande, Courante, Sarabande und Gigue entwickelte sich ein Standard. Johann Sigismund Kusser, Georg Muffat oder Johann Caspar Ferdinand Fischer übernahmen französische Anregungen, aus Opern einzelne Orchestersätze zu Ouverturen zusammenzustellen.
Die Ouverturen von J. Ch.Schmidt waren Teil der Festkultur am Dresdner Hof. Eine Datierung zwischen 1710 und 1720, durch die Datierung der Wasserzeichen des Notenpapiers begründet, verweist auf eine Zeit, in der sich am Dresdner Hof die politische und finanzielle Situation nach der Niederlage Schwedens im Nordischen Krieg stabilisierte. Dadurch konnte der Hofkapellmeister Johann Christoph Schmidt (1664-1728) die Hofkapelle vergrößern und für vielfältige Aufgaben einsetzen.
Das Ensemble L’arpa festante unter Leitung von Christoph Hesse hat bereits 2020 alle Ouverturen beim Label cpo Osnabrück eingespielt. Die dabei gewonnenen Erfahrungen sind für die Druckausgabe genutzt worden. Die CD wird, durch pandemieverursachte Verzögerungen, erst im kommenden Jahr erscheinen.
Institut zur Erforschung und Erschließung
der Alten Musik in Dresden (Musikschätze aus Dresden) e.V.