„DENKMÄLER DER TONKUNST IN DRESDEN“ – REIHE WIRD WEITER FORTGESETZT
12. Juli 2015

Soeben ist beim Verlag Ries & Erler in Berlin die Partitur der „Festa di camera, I Lamenti d’Orfeo“ von Giovanni Alberto Ristori (1692-1753) im Rahmen der Reihe „Denkmäler der Tonkunst in Dresden“ erschienen. Damit ist die 11. Edition des Startprogramms vorgelegt worden, die sowohl als gedruckte Ausgaben vorrätig als auch zu Informationszwecken im Dokumentationsserver Qucosa der Sächsischen Landesbibliothek, Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, aufzurufen ist.

Ristoris Werk auf einen Text des Hofpoeten Giovanni Claudio Pasquini wurde zu Karfreitag 1749 im Dresdner Schloss uraufgeführt, weil an diesem Tage keine Oper stattfinden durfte. Orpheus beklagt sich bei seiner Mutter Kalliope, dass ihm hartherzig die Wiedererweckung seiner geliebten Euridice verweigert würde. Kalliope tröstet ihn, dass die Götter wenigstens seine Leier als Sternbild erleuchten lassen werden, auf dem der Name Ermelinda Talea prangen wird. Das aber ist der arkadische Künstlername der Kurprinzessin Maria Antonia Walpurgis, einer bayrischen Kaiserstochter, die mit Kurprinz Friedrich Christian verheiratet war und als Sängerin, Komponistin, Dichterin und Malerin die Künste am Dresdner Hof maßgeblich mitbestimmte. Während der kurzen Amtszeit ihres Mannes, die 1763 nur drei Monate währte, war sie zudem sächsische Finanzministerin und mit den wichtigen Gestaltern des Retablissements nach Sachsens Niederlage im Siebenjährigen Krieg vertraut.

Im Rahmen der Denkmälerausgabe ist dieses nun das 3. Werk, das mit Maria Antonia Walpurgis verbunden ist: Die Editionen 4 und 5 sind Kompositionen von Bizzarri und Hasse auf Texte der Kurprinzessin, deren überragende Stellung am Dresdner Hof hiermit dokumentiert wird.

Gegenwärtig wird die erste Messe von Johann Gottlieb Naumann (1741-1801) vorbereitet, nach deren Aufführung der erst Dreiundzwanzigjährige 1763 von Maria Antonia Walpurgis als Kirchencompositeur berufen wurde und ihr damit den Aufstieg zum Hofkapellmeister verdankte.

Geistliche Werke von Naumann, ferner vom früheren Hofkapellmeister Johann Christoph Schmidt, dessen Opéra-ballets z. Z. vor der Veröffentlichung stehen, werden künftig Schwerpunkte der Editionstätigkeit sein.

Mit dem Werk von Ristori ist die Editionsreihe „Denkmäler der Tonkunst in Dresden“ weiter auf gutem Wege. Das Institut arbeitet ausschließlich mit Spenden und großem ehrenamtlichem Engagement. Jede finanzielle Unterstützung ist willkommen, um die Arbeit fortsetzen zu können. Umfassende Informationen finden Interessierte auf der Homepage www.musikschaetze-dresden.de.